
Damit Studierende und Lernende an mehreren Universitäten in Europa studieren können, wurde im Rahmen eines Pilotprojekts des Erasmus-Programms das Europäische System zu Anrechnung von Studienleistung – das European Credit Transfer System (ECTS) – entwickelt. Als 1999 die Bologna-Reform unterzeichnet wurde, wurde ECTS zu einem zentralen Element im Prozess der Harmonisierung der europäischen Studienstruktur. Dank des ECTS-Systems können Studienleistungen unterschiedlicher Hochschulen miteinander verglichen werden.
2001 starteten die Bachelor- und Master-Studiengänge an der Universität St.Gallen. Mit der Umsetzung der Bologna-Reform und deren zweistufigem System übernahm die HSG in der Schweiz eine Pionierrolle. Seit dem erkennt die HSG alle Studienleistungen mit Credits an. Diese werden auch ECTS-Punkte genannt.
Mit der Einführung des ECTS-Systems umfasst das Arbeitspensum einer Veranstaltung nicht nur die Zeit der Anwesenheit während der Lehrveranstaltung, sondern den gesamten studentischen Arbeitsaufwand. Das Arbeitspensum der Studierenden umfasst sämtliche studienbezogene Aktivitäten, die für den Erwerb von Credits erforderlich sind: Teilnahme an Lerneinheiten inklusive Vor- und Nachbereitung, Selbststudium, Leistungskontrollen wie Prüfungen, schriftliche Arbeiten etc.
Ein Bachelor-Studium umfasst 180 Credits, ein Master-Studium 90 Credits. Eine Ausnahme bildet der Master in Recht mit Wirtschaftswissenschaften (MLE). Der MLE umfasst 120 Credits. Hinter einem Credit verbergen sich rein rechnerisch 30 Arbeitsstunden. In einem Jahr sollen 60 Credits erworben werden, das entspricht einer Arbeitsbelastung von 1800 Stunden. Legt man ca. sechs Wochen Ferien im Jahr zu Grunde, haben Studierende mit dieser Arbeitsbelastung eine 40-Stunden Woche.
Im Assessment-Jahr müssen Studierende 60 Credits erwerben. In den darauf folgenden Semestern – der Bachelor- und der Master-Stufe – können die Studierenden selbst entscheiden, wie viele Credits sie pro Semester absolvieren. Einzig die Studienzeitbeschränkung setzt einen zeitlichen Rahmen für das Studium und somit für den Credit-Erwerb. 120 Credits erhalten die Studierenden für Pflichtkurse und Pflichtwahlkurse im Fachstudium sowie für Kurse aus dem Kontextstudium und der Bachelorarbeit. Damit ergeben sich, zusammen mit dem Assessment-Jahr, für das gesamte Bachelorstudium die erforderlichen 180 Credits. Auf der Master-Stufe kommen dann 90 bis 120 Credits dazu. Für die Zulassung zum Doktoratsstudium muss eine Vorbildung im Umfang von mindestens 270 Credits nachgewiesen werden können. Das bedeutet, 180 Credits aus dem Bachelorstudium und mindestens 90 Credits aus dem Masterstudium.
Credits können Studierende auch in Lehrprogrammen erwerben. Im Lehrprogramm Buch- und Medienwirtschaft auf Bachelor-Stufe können bis zu 23 Credits für das Studium angerechnet werden. Die Anzahl angerechneter Credits ist abhängig vom Reglement der einzelnen Majors. Das Lehrprogramm Wirtschaftsjournalismus auf Master-Stufe umfasst 19 Credits. Diese sind vollumfänglich für das HSG-Master-Studium anrechenbar.
Neben den Credits für die Lehrveranstaltungen und Arbeiten können die Studierenden auch sogenannte «veranstaltungsunabhängige Credits» erwerben. Diese umfassen Campus-Credits für studentisches Engagement, Praxis-Credits für nachgewiesene praktische Tätigkeiten mit Bezug zum gewählten Studienprogramm sowie militärische Credits für die Kaderausbildung bei der Schweizer Armee. Bei Campus- und Praxis-Credits werden pro Credit jedoch 90 Arbeitsstunden vorausgesetzt.